Gefährdungsbeurteilung psychische Belastungen

Psychische Belastungen sind die Handbremsen unseres Alltags. Wer sie erkennt und beseitigt hat freie Fahrt.
Die Gefährdungsbeurteilung psychische Belastungen ist ein Verfahren zur systematischen Erfassung, Bewertung und Reduzierung von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz. Ziel ist es, die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu schützen und zu fördern, indem potenzielle Gefährdungen identifiziert und geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen implementiert werden.
Die wesentlichen Schritte der Gefährdungsbeurteilung psychische Belastungen umfassen:
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Vorbereitung und Planung: Identifikation der relevanten Arbeitsbereiche und Tätigkeiten, die in die Gefährdungsbeurteilung einbezogen werden sollen. Dazu gehört auch die Auswahl der Methoden und Instrumente zur Erhebung der psychischen Belastungen.
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Ermittlung der psychischen Belastungen: Systematische Erfassung der psychischen Belastungsfaktoren durch verschiedene Methoden wie Mitarbeiterbefragungen, Beobachtungen, Interviews, Workshops oder Analyse vorhandener Daten (z.B. Krankenstand, Fluktuation).
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Analyse und Bewertung: Bewertung der erfassten psychischen Belastungen hinsichtlich ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Dabei werden verschiedene Belastungsfaktoren wie Arbeitsintensität, Zeitdruck, soziale Unterstützung, Arbeitsumgebung und Arbeitsorganisation betrachtet.
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Ableitung von Maßnahmen: Entwicklung und Umsetzung geeigneter Maßnahmen zur Reduzierung der identifizierten psychischen Belastungen. Dies kann organisatorische Veränderungen, Anpassungen der Arbeitsbedingungen, Schulungen oder Maßnahmen zur Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit umfassen.
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Dokumentation: Dokumentation der gesamten Gefährdungsbeurteilung, einschließlich der Ergebnisse und der umgesetzten Maßnahmen. Dies ist wichtig für die Nachverfolgbarkeit und als Nachweis gegenüber Aufsichtsbehörden.
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Überprüfung und Aktualisierung: Regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen und Aktualisierung der Gefährdungsbeurteilung bei Änderungen der Arbeitsbedingungen oder neuen Erkenntnissen.
Typische psychische Belastungsfaktoren, die in einer Gefährdungsbeurteilung untersucht werden, umfassen:
- Arbeitsintensität und Zeitdruck: Hohe Arbeitsbelastung und enge Terminvorgaben können zu Stress und Überforderung führen.
- Monotonie und Unterforderung: Fehlende Abwechslung und Herausforderungen in der Arbeit können zu Langeweile und Unzufriedenheit führen.
- Soziale Unterstützung: Mangelnde Unterstützung und Kooperation unter Kollegen oder von Vorgesetzten können das Stressniveau erhöhen.
- Konflikte und Mobbing: Zwischenmenschliche Konflikte und Mobbing am Arbeitsplatz können die psychische Gesundheit stark beeinträchtigen.
- Arbeitsumgebung: Ungünstige Arbeitsbedingungen wie Lärm, schlechte Beleuchtung oder ergonomisch ungünstige Arbeitsplätze können ebenfalls zur psychischen Belastung beitragen.
- Arbeitsorganisation: Unklare Aufgabenverteilung, fehlende Informationen oder mangelnde Mitgestaltungsmöglichkeiten können zu Frustration und Stress führen.
Die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung psychische Belastungen ist in vielen Ländern (auch in Deutschland) gesetzlich vorgeschrieben, da sie einen wichtigen Beitrag zur Prävention arbeitsbedingter psychischer Erkrankungen leistet. Sie fördert nicht nur das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter, sondern trägt auch zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit, Motivation und Produktivität bei.
Damit ist diese Maßnahme keineswegs nur die Abarbeitung einer wieder lästigen gesetzlichen Vorgabe. Bei richtiger Durchführung erkennt der Arbeitgeber Probleme, bevor sie zum eigentlichen Problem werden. Viele Mitarbeiter thematisieren Problematiken nur hinter vorgehaltener Hand, wodurch wertvolle Informationen gar nicht nach oben durchdringen können. Auch dieses Instrument dient damit der Mitarbeiter Bindung- u. Findung.